Die Elbtischler | Kurs auf Inklusion

Die Elbtischler sind seit ihrer Gründung 2004 auf Wachstumskurs. Der Betrieb unterstützt Privatkunden bei der individuellen Gestaltung ihrer Räume, stattet Büro- und Ladenräume aus und hat sich mit der Ausgestaltung von Kindergärten einen großen Namen gemacht. Seit ihrer Gründung stellen sich die Elbtischler engagiert sozialen und ökologischen Herausforderungen. Praktika für Flüchtlinge und die Integration von Menschen mit Behinderung sind für sie selbstverständlich. Auch für dieses besondere betriebliche Engagement erhielten die Elbtischler 2013 den Hamburger Handwerkspreis. Gemeinsam mit Lüüd begab sich der Betrieb auf die Suche nach einer weiteren Fachkraft mit Inklusionsbedarf.

elbtischler

Florian von Tschammer, Mitglied der Geschäftsleitung Die Elbtischler BvT GmbH

„Auf diese Weise finden wir immer tolle Leute“

Ein Gespräch mit Florian von Tschammer, Mitglied der Geschäftsleitung Die Elbtischler

Lüüd: Die Elbtischler haben sich das Thema Inklusion auf die Fahnen geschrieben. Warum?
Von Tschammer: Unsere Firma gibt es jetzt seit zehn Jahren. Bereits bei der Gründung haben wir beschlossen, im sozialen und ökologischen Bereich viel Engagement zu zeigen. Das gehört zu uns. Das macht uns Spaß und vielleicht im Markt auch anders. Wir finden, das ist ein Teil unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Arbeitgeber. Menschen mit Behinderung haben es auf dem Arbeitsmarkt nicht leicht. Dabei sind sie oft hervorragend qualifiziert. In der Produktion beschäftigen wir bereits einen Mitarbeiter, der eine starke Lese- und Schreibschwäche hat. Er ist für uns ein wahrer Glücksgriff. Als wir jetzt im Büro eine zweite Kraft benötigten, haben wir beschlossen, einen schwerbehindertengerechten Arbeitsplatz zu schaffen, und suchten dafür eine gute Besetzung.

Dazu haben Sie Lüüd kontaktiert?
Richtig. Die Handwerkskammer berichtete uns vom Lüüd-Projekt. Gemeinsam mit einer Lüüd-Beraterin entwickelten wir ein Stellenprofil. Lüüd übernahm die Veröffentlichung und machte sich gemeinsam mit seinen Netzwerkpartnern auf die Suche. Ein wichtiger Partner war dabei das Team für schwerbehinderte Menschen der Arbeitsagentur. Telefonisch führte Lüüd mit potenziellen Bewerberinnen und Bewerbern Erstgespräche. Zehn unter ihnen lud Lüüd in enger Absprache mit uns zu einem Bewerbertag in unseren Betrieb ein. Die ganze Organisation, das lief alles über Lüüd. Für uns war das eine spannende Erfahrung.


Wie schnell fanden Sie daraufhin eine geeignete Mitarbeiterin?
Alles in allem dauerte das nicht mehr als acht Wochen. An dem Bewerbertag wählten wir drei der Kandidatinnen aus und luden sie ein, ein dreiwöchiges Praktikum bei uns zu machen. Das mache ich immer so. Egal, wer hier anfängt, absolviert über drei Wochen ein Praktikum. Diese Zeit ist wichtig, um sich kennenzulernen und auch mal locker im Frühstücksraum über Privates zu sprechen. Gleichzeitig werden dem Bewerber die Strukturen im Betrieb klar – eine gute Entscheidungsgrundlage für beide Seiten.

Von Ihrer Seite aus ist das ein großer Einsatz.
Das stimmt, aber er lohnt. Jedes Jahr stellen wir zum Beispiel einen neuen Auszubildenden ein. Dazu laden wir acht der besten Bewerber für drei Wochen in unseren Betrieb ein. Das bedeutet Arbeit. Aber auf diese Weise finden wir immer tolle Leute.

Sie gehen mit viel Freude und Engagement an die Sache.
War es schwierig, einen schwerbehindertengerechten Arbeitsplatz einzurichten? In diesem Fall gar nicht. Wir fanden eine sehr qualifizierte Mitarbeiterin, ohne dass besondere bauliche Veränderungen des Arbeitsplatzes erforderlich waren. Lüüd beriet uns, welche Förderungen wir zur Einrichtung dieses Arbeitsplatzes nutzen könnten. Welche Töpfe und Mittel zur Verfügung stehen und welche Voraussetzungen dabei zu beachten sind. Letztendlich entschieden wir uns gegen das Beantragen einer Förderung. Wir mussten nicht in große Baumaßnahmen oder andere Ausstattung investieren, da ist die Förderfrage für uns unwichtig geworden. Wir freuen uns einfach, mithilfe von Lüüd eine so gute, neue Mitarbeiterin gefunden zu haben. Das war einfacher als gedacht und ist eine große Bereicherung.